DIE SCHLANGE. selbstportrait 1980
computerzeichnung vor videostill aus »the background of vasarelys eye«, 2006
tintenstrahldruck, format 70 cm x 100 cm
Installationsansicht
DIE VERWALTUNG DES VOYEURISTISCHEN BLICKS. selbstportrait 1977
tintenstrahldruck, format 220 cm x 84 cm
GRAF+ZYX 05 : ZEITDRIFT/TRIFFTRHIZ. musikvideo 00:27:54 min
1 Foto © GRAF+ZYX
2+3 Foto © Heliane Wiesauer-Reiterer
 
   
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[04] DIE SCHLANGE
text-zeichnung-fotografie-musik-video

visuelles arrangement mit text, zeichnung, fotografie und musikvideo
 

      Stadtkeller
 






aus dem visuellen arrangement: NICE TO MEET YOU, MR. SCHIELE
ONLY2 1980. videosession zu »bad manners«.
videografie, tintenstrahldruck, format 70 cm x 100 cm
Foto © GRAF+ZYX
 
   
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[3] Nice to Meet You, Mr. Schiele
visuelles arrangement

[3]
nice to meet you, mr. schiele.
er versuchte schon seit stunden diese sonderbaren bilder einzuordnen und in für ihn erkenntnisrelevante zusammenhänge zu stellen, aber seine gedanken gingen unkontrollierbar ihre eigenen wege. er hatte die gruppe sofort über seinen besonderen mentalen ausnahmezustand informiert, dennoch hatten sie ihre entscheidung zugunsten seiner person getroffen. er sollte der erste im transferraum sein. durch seine qualifikation und sein alter hatte er das größte latente wissen aufzuweisen und die anderen kalkulierten damit, dass seine ergebnisse sie mehr als nur einen kleinen schritt weiter in der lösung des rätsels bringen sollten.

so lag er nun im halbdunkel des raums, über sich das unruhige flackern einiger noch funktiontüchtiger kontrollmonitore, und ließ seine gedanken zeitrekursiv fließen. millimeter um millimeter. eigentlich war es ungewöhnlich, dass eine basis – er war sich nicht einmal mehr sicher, ob es überhaupt eine solche war – in dieser scheinbar unzivilisierten umgebung mit dieser armseligen ausstattung überhaupt einen transferraum hatte. die technik dieses raums war sozusagen altertümlich aber gerade der umstand der technischen primitivität hatte eine reparatur ohne high-tech werkzeuge überhaupt erst ermöglicht.
zuvor hatten sie tagelang ohne sichtbaren erfolg ihren neuen aufenthaltsort aufs genaueste nach brauchbarem und funktionstüchtigem gerät durchsucht und zu ihrer orientierung exakte aufzeichnungen über das gesamte inventar geführt, aber irgendwie erschienen ihnen ihre notizen am ende doch nicht stimmig und bei ihren wiederholten kontrollgängen mußten sie die meisten ihrer erkenntnisse wieder korrigieren, ja sogar revidieren. entweder waren ihnen während ihrer erkundungsgänge fehler unterlaufen oder irgendetwas stimmte mit diesem ort ganz entschieden nicht.
er erinnerte sich genau an die sonderbaren vorgänge, die zur entdeckung dieses raums geführt hatten. erst bei der vierten kontrolle des sektors C hatten sie den transferraum entdeckt. eigentlich nur durch zufall und obwohl sie bei ihren erkundigungen absolut systematisch vorgegangen waren, war es nur ein kleiner lichtreflex auf der gegenüberliegenden wand, der sie auf die unscheinbare tür aufmerksam werden ließ. sieben stunden hatte es allein gedauert, den mechanismus der tür wieder in stand zu setzen, um einen blick in den bisher vor ihnen verborgenen raum werfen zu können.
egal, er schob diese gedanken als unproduktiv beiseite und fokussierte seinen blick erneut auf die flackernden monitore.
© BILL WYMO [the snake]
 

31.08. bis 02.09. 2006      Stadtkeller