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Abschlussveranstaltung

Arbeiten aus der Zelleninstallation montiert im Lengenbachersaal
 

02.09. 2006 | 18:00      Lengenbachersaal
 






Zyklus: Frau in Pompeji I–III, 2003. 107 cm x 75 cm, Eitempera/Papier
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Frau in Pompeji

WAS ĂśBRIGBLEIBT

Anmerkungen zum Werk von Heliane Wiesauer-Reiterer

Manchem Betrachter mag es nicht eingehen, dass diese überaus strengen, dann wieder außerordentlich erregten Malereien auf Papier und Leinwand, diese poetisierten Naturfundstücke und träumenden, wie eben aus dem Kalk erwachenden Menschen- und Tierköpfe sowie diese geometrisch zerteilten »Edelsteinkuben« von ein und derselben Künstlerin stammen. Heliane Wiesauer-Reiterers Werk stellt die kunstkennerische Lieblingsthese der sofortigen Erkennbarkeit einer durchgehenden Handschriftlichkeit in Frage, zumindest auf den ersten Blick. Und doch gibt es eine »unterirdische« Verbindung zwischen den scheinbar so gegensätzlichen Werkgruppen, waltet ein stringentes, durch alle Materialien greifendes Gestaltungsprinzip, das die offensichtlichen Widersprüche im Schaffen der Bildhauerin, der Objektmacherin, der Malerin und Zeichnerin aufhebt. Letztlich funktionieren der brachiale rechte Winkel, die wuchtige Horizontale und Vertikale oder die elegante Diagonale nicht mehr kontrapunktisch zur zarten farblichen Umdeutung eines bizarren Stückes Schwemmholz zu einem blauen Vogelflügel, zu den melodisch geschwungenen Augenbrauen eines angedeuteten Marmorschädels oder den stumm-schreienden Klagehaltungen einsamer Menschenkörper in kompakten Farbmeeren. Viele, vor allem frühe Steinarbeiten der Künstlerin werfen für einen Moment die Frage auf: Löst sich da eine Gestalt aus dem Stoff oder ist diese begriffen, zurück in die Matrix, in die Zeitlosigkeit und Formlosigkeit zu sinken. Wird da etwas hervorgeholt, drängt da etwas nach außen oder verhüllt sich da etwas mit der weichen Decke der Verwitterung? Dieses Schweben in einem Zustand des noch nicht ganz Entschiedenen, dieses Verharren auf der existenziellen Schwelle hat etwas mit dem Willen der Künstlerin zu tun, allem auf den Grund zu gehen und zugleich das Geheimnis der Erscheinungen nicht zu verletzen. Der Drang, Strukturen, Ordnungen freizulegen stößt auf die Skepsis, ob es überhaupt statthaft sei, unter den Oberflächen der Dinge nach einem gültigen, nicht mehr befragbaren Kern des Seins zu suchen. Das Werk Heliane Wiesauer-Reiterers kündet in allen seinen Ausprägungen vom Konflikt zwischem rationalistischem Vorgehen und eines letztlich doch übermächtigen Glaubens an das nicht Erklärbare, das Mysteriöse. Systematisierungsversuche kapitulieren vor dem Numinosen, vor dem Erscheinenden. Das erklärt das Bruchstückhafte, Fragmentarische, das Krude in der Handarbeit ebenso wie das atemlose Hineinhorchen in die unendliche Sprachenvielfalt belassener, gefundener, sensibel akzentuierter Oberflächen. Da treffen sich die Schweißarbeit des Steinbildhauens mit der Zartheit von Aquarellfarben. Heliane Wiesauer-Reiterers Arbeiten beunruhigen durch das Vibrieren nicht zur Ruhe kommender Kräfte in scheinbar festgefügten Ordnungen. Ihre grafisch-malerischen Teilungen auf Leinwänden und Papieren, weiters die geometrischen, »regelrecht« zersägten Steinkörper führen nicht zur Erkaltung im rein Formalen. Hinter allem Linaren und Geraden lauert die Erregung. Spiegelverkehrt dazu scheinen die flackernden, aus der künstlerischen Frühzeit herüberkommenden Gestalten den Kampf zwischen lodernder Emotion und königlicher, unnahbarer Haltung auszutragen. Die Explosivkräfte im Figurativen haben sich im Lauf der Jahre eindämmen lassen. Heute zerstäuben die Körper nicht mehr wie einst in einem Raumwirbel. Vielmehr verharren die Gestalten in einer Art Bannung, in einer heiligen Gestik der Anrufung mächtiger Energien. Heliane Wiesauer Reiterer bleibt Expressionistin, wo sie sich im Abräumen des Individuellen der Radikalreduktion auf wenige Elemente nähert. Die Tendenz zur totalen Verknappung, zum nicht mehr Teilbaren von Elementarteilchen erreicht jedoch nicht das bebende Zentrum des Emotionalen. Wie bei wichtigen Vertretern der sogenannten Klassischen Moderne, aber auch wie bei den Zeugnissen kultischen Gestaltens hebt das Schaffen dieser Künstlerin die Polarität zwischen dem Individuellen und Allgemeinen, zwischen Kunst und Natur auf. Heliane Wiesauer-Reiterers »kunstlose« Kunst steht den Schöpfungen eines Constantin Brancusi ebenso nahe wie den plastischen Stammesstimmen Afrikas. Wie nur wenige KünstlerInnen tangiert sie Kernzonen künstlerischen Sinns und Seins. Nur die formalen Grundkonstanten von Landschaft, Gesicht und Körper bleiben als karge Instrumente einer gnadenlosen Selbstbefragung und Sinnsuche mit artifiziellen Mitteln übrig. Der Rest der Welt ist in diesem Läuterungsprozess als überflüssiges Ornament abgefallen.

Anton Gugg
 

31.08. bis 02.09. 2006      Stadtkeller
 






Identität 2005
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Installation

HELIANE WIESAUER-REITERER
MENSCH SEIN – HUMAN BEING 2006
Installation mit Objekten, Malerei, Fotografie, Zeichnung und einem [ZEICHEN]Trickfilm – einer Aufzeichnung von 600 Arbeiten [1968–2006] verschiedenster künstlerischer Disziplinen auf Video.

In meinen Auseinandersetzungen während der Festivals 2003– 2006 stand und steht der Mensch im Vordergrund.
Der Mensch in seiner Gefangenschaft.
Die eigene Gefangenschaft, die innere und auch äußere Gefangenschaft, die menschliche Nacktheit, die seelische Nacktheit (Intimität) und Isolation.

EXISTENZ – MENSCH – KREATUR – KINDER – FRAUEN – MÄNNER – LIEBE – GLÜCK – ANGST – LEBEN – TOD
hier sein – nicht mehr sein – geborgen sein – verloren sein

MOVING + MIMEN 2006
Installation mit überarbeiteten Fotokopien der Fotos, die ich während der drei vorhergegangenen SCHIELEwerkstattFESTIVALS in Neulengbach machte.
 

31.08. bis 02.09. 2006      Stadtkeller
 






stĂĽrzen- fallen 2003-2006
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Installation und Zeichnung

HELIANE WIESAUER-REITERER
AGIEREN + INSTALLIEREN 2006

In den 12 Stunden in der Zelle werde ich entweder eine Aufzeichnung meiner Zeichnungen auf Video als Trickfilm laufen lassen oder ich werde selbst in der Zelle als KĂĽnst-lerin agieren.

SCHREIBEN – ZEICHNEN – oder einen Stein (Skulptur) bearbeiten.
 

      Schielemuseum : Zellentrakt